Description:
In dieser Studie werden zwei längerfristig konzipierte Lehrkräftefortbildungsformate (individualisiert-konstruktiv vs. kokonstruktiv) zum geöffneten Experimentieren hinsichtlich ihrer Wirkung auf das Unterrichtshandeln untersucht. Es wird damit ein Beitrag zur Aufklärung der Wirksamkeit kokonstruktiver Elemente in Fortbildungen geleistet. Induktiv und deduktiv wurden Kategorien des Unterrichtshandelns zum effektiven Experimentieren zusammengestellt, die bisher in keinem bestehenden Rating- oder Kodiermanual zusammengeführt wurden. Das Manual kam in einer quasi-experimentellen Videostudie zum Einsatz. Die Lehrkräfte (N ,= ,15) wurden bzgl. ihres Unterrichtshandelns beim Experimentieren vor sowie nach der Fortbildung videografiert. Die Studie zeigt mit Blick auf das Unterrichtshandeln beim Experimentieren zwei wesentliche Änderungen: einige Lehrkräfte setzen nach der Fortbildung weniger kochrezeptartige Experimentieranleitungen ein und Experimentierphasen – begleitet von Unterstützungsangeboten – werden geöffnet. Außerdem regen einzelne Lehrkräfte nach der Fortbildung Lernende stärker zu wissenschaftsorientiertem Arbeiten an (`Minds on' statt `Hands on'). Der Transfer von Fortbildungsinhalten in das Unterrichtshandeln kann nur bei einigen Lehrkräften, differenziell, beobachtet werden. Das Unterrichtshandeln scheint auch gegenüber längerfristigen Interventionen robust: In der Mehrzahl der Aspekte des Unterrichtshandelns zeigen sich keine signifikanten Änderungen.